Zeichnung und Figur
In der dynamischen Geometrie unterscheiden wir zwischen Zeichnung und Figur (englisch drawing und figure) (Sträßer, S. 184).
Die Zeichnung ist eine graphische Darstellung einer Konstruktion, eines geometrischen Objekts, zum Beispiel ein Screenshot/ Ausdruck einer bestimmten Konfiguration im Zugmodus.
Wenn wir ein gleichschenkliges Dreieck konstruiert haben, kann es z. B. sein, dass es in einer bestimmten Konfiguration aussieht wie ein gleichseitiges Dreieck. Es bleibt aber als Figur, als konstruiertes Objekt, ein gleichschenkliges Dreieck.
Ein anderes Beispiel: auf der graphischen Oberfläche können wir nicht unterscheiden, ob etwas, was wie ein Dreieck aussieht, auch als Objekt Dreieck konstruiert worden ist (und dann die Eigenschaft Flächeninhalt hat) oder ob es nur ein Konglomerat von Punkten und Strecken ist. Dies ist z. B. bei Abbildungen von großer Bedeutung.
Das was man früher Konstruktionsbeschreibung genannt hat, findet sich bei GeoGebra als formalisierter Text im Algebra-Fenster. Dies repräsentiert die Figur. Wir können jetzt bei GeoGebra die Objekte im Algebra-Fenster in verschiedener Weise sortieren. z. B. nach der Konstruktionsreihenfolge, nach Objekttypen oder nach Abhängigkeiten. Im letzteren Fall werden insbesondere die freien Objekte sichtbar.
"Im Zugmodus kann man an Punkten ziehen und es ändert sich die Zeichnung auf dem Bildschirm, aber nicht die Konstruktion, die Figur." (Elschenbroich & Sträßer (2024), S. 246)
Natürlich kann man dabei nur an Punkten ziehen, die mindestens einen Freiheitsgrad haben.