Exponentialfunktion und Logarithmus (Dokumentation)
Exponentielle Vorgänge begegnen uns überall. Ob es in der Physik um Luftdruck, das Aufladen eines Kondensators oder die Lasertechnik geht oder in der Biologie Epidemien oder das Wachstum von Pflanzen modelliert werden. In allerhand Wissenschaften wird die Exponentialfunktion genutzt. (Weiter Beispiele: Medien, Finanzwesen, Chemie, Medizin). Deswegen bietet es sich hier stark an SuS mit Anwendungen aus der realen Welt für das Thema zu begeistern.
Bildungsplan
Im Bildungsplan treffen die SuS bereits in der 9. Klasse auf die Exponentialfunktion. Dort lernen sie unter der i.K. (=inhaltsbezogenen Kompetenz) Funktionalen Zusammenhang den Graphen der Exponentialfunktion mit unter Verwendung charakteristischer Eigenschaften kennen. Damit verbunden werden außerdem Wachstumsvorgänge und die Bedeutung der Begriffe von Halbwertszeit und Verdopplungszeit. Zudem findet sich auch die Wirkung von Parametern hier wieder.
Hier begegnet den SuS auch die i.K. Zahl-Variable-Operation. Begriffe wie Zinsatz, Anfangskapital, Endkapital, Laufzeit und Zinseszins aber auch die Formel wird erläutert. Dazu wird hier bereits der Logarithmus zur Lösung einer Exponentialgleichung eingeführt. Unter den p.K (=prozessbezogene Kompetenzen) treffen die SuS dann noch auf:
- Modellieren
- Probleme lösen
- Argumentieren und Beweisen
- Komplexität und Dynamik nachhaltiger Entwicklung (BNE)
- Fachspezifische und handlungsorientierte Zugänge zur Arbeits- und Bereufswelt (BO)
- Information und Wissen (MB)
- Chancen und Risiken der Lebensführung: Finanzen und Versorge (VB)
Darstellung in der Schule
In der Schule sind 4 Definitionen von besonderem Interesse:
- Eine Funktion mit f heißt Exponentialfunktion zur Basis mit ()
- Der Logarithmus von zur Basis , löst die Gleichung
- Die natürliche Exponentialfunktion zeichnet sich durch die Basis e (Euler'sche Zahl) aus
- Die Lösung der Gleichung nennt man den natürlichen Logarithmus
Besonderheiten der natürlichen Exponentialgleichung
Wie bereits erwähnt lernen die SuS die natürliche Exponentialfunktion (sowie auch den natürliche Lograithmus) erst in der Oberstufe kennen, dort wird ihm allerdings ein recht großer Wert zugerechnet. Neben Besonderheiten, wie in etwa das streng monotone wachsen und den nicht existierenden Nullstellen steht eine ganz spezielle oft im Vordergrund. Die charakteristische Eigenschaft, welche die Exponentialfunktion in der Differentialrechnung hat. Denn die Ableitung der Exponentialfunktion entspricht wieder der eigenen Funktion. Dies kann schnell mit einem leichten Beweis gezeigt werden, wie ihn auch der Lambacher Schweizer benutzt (deswegen wird er hier nicht erneut abgebildet). Zu zeigen warum die natürliche Exponentialfunktion diese Eigenschaft erfüllt ist für SuS sehr wichtig, denn alleine um damit weiter rechnen zu können muss ein zunächst ein Fundament bestehen. Dieses Fundament legen wir mit der Begründung warum es überhaupt so ist, wie es ist.
Ableitung des natürlichen Logarithmus
Die Ableitung des natürlichen Logarithmus wird in der Schule vermittelt, allerdings wird nicht begründet warum dies der Fall ist. Das ist natürlich schade, denn alle Mittel für den Beweis hätten die SuS. Gründe hierfür könnte die didaktische Reduktion darstellen, welche an diesem Punkt nicht genauer erklärt wird, dies ist die Aufgabe eines anderen Vortrags. Die Ableitung kann durch die Umkehrfunktion sehr schön, vor allem graphisch dargestellt werden. Hier bietet es sich natürlich an Geogebra zu Hilfe zu nehmen und den SuS diese Eigenschaft womöglich sogar spielerisch zu zeigen.
Im späteren wird dies auch in den Aufgaben gemacht. Den SuS wird dabei nur eine leicht verständliche Anleitung dargelegt, den Rest müssen sie selbst entdecken.
Didaktisches Prinzip "Inverted Classroom"
Inverted Classroom oder auch Flipped Classroom genannt ist eine Unterrichtsmethode, die übliche Aktivitäten innerhalb und außerhalb des Klassenzimmers umdreht (invertiert). Die lehrende Person (wir) stellen digitale Materialien zur Verfügung, welche sich die Lernende Person eigenständig aneignet. Das gibt die Möglichkeit, dass die Präsenzveranstaltung meist nur der Vertiefung dient.
Diese Art des Unterrichts wurde entwickelt, da Studien zeigen, dass vorwiegend rezeptives Verhalten während Frontveranstaltungen zum Absinken der Aufmerksamkeit führt. Die Aufmerksamkeitsspanne liegt sowohl bei Jugendlichen als auch bei Erwachsenen in der Regel unter der Dauer einer Unterrichtsstunde. Zudem kann das heterogene Vorwissen der SuS dafür sorgen, das einige über- und die anderen unterfordert sind und individuelles Üben zu Verständnisproblemen führt, die nicht alleine gelöst werden können.
Präsenzveranstaltungen werden dann neu gestaltet: Es gibt viel Zeit in der Probleme und Schwierigkeiten angesprochen, sowie gemeinsame Aufgaben bearbeitet werden können. Hier kann dann genau überprüft werden, ob der Inhalt verstanden wurde.
Da nun das Lernen auf die Zeit außerhalb des Unterrichts verschoben wird, muss der Lehrende nötige Materialien zur Verfügung stellen, mit denen sich der Stoff eigenständig erarbeitet werden kann. Dafür bieten sich verschiedene Materialien an:
- Unterrichtsaufzeichnungen
- Screencasts
- Podcasts
- Schriftliche Unterlagen
- Digitale Skripte
- Geogebra Applets/Bücher
Software "Tracker"
Da in dieser Einheit auch Aufgaben mit dem Programm Tracker behandelt werden, wird dieses kurz erklärt.
Tracker stellt ein kostenloses Videoanalyse- und Modellierungstool da, welches für den Einsatz im Mathematik und Physik Unterricht konzipiert ist. Durch die Kombination von Video und Computermodellierung bietet es sich an, um Grundsätze in der Physik zu zeigen. (Auch als Browser-App verfügbar)
Eine Anleitung findet sich hier.
Der Link zum Download findet sich hier.